Die meisten Menschen verbinden mit dem Radio oder dem Radiohören eine bestimmte Zeit, ein Gefühl oder eine ganz konkrete Geschichte der eigenen Biografie. Wir fragen in dieser Blogreihe nach »Lieblingsgeschichten« und haben bei Susanne Uhl, Assistenz der Abteilungsleitung Öffentlichkeitsarbeit, nachgeforscht, was sie mit dem Medium Radio verbindet.
“Radio begleitet mich gefühlt schon immer. Eine meiner ersten bewussten Erinnerungen ist, morgens in der Küche zu sitzen, draußen ist es noch dunkel und im Radio laufen die Nachrichten. Und irgendwann wurden die Pegelstände der Gewässer durchgegeben, was mich aus irgendeinem Grund stets sehr fasziniert hat.
Das Radio lief in der Küche eigentlich ständig und ich mochte diese vertraute Hintergrundberieselung, die gepaart mit der Heimeligkeit frühmorgendlicher Gemütlichkeit und später dem Geruch nach Essen für mich das Zuhause-Gefühl geprägt hat.
Etwas völlig anderes war es, wenn ich bei meinen Großeltern übernachtet habe.
Dort lief zwar auch Radio, aber anstelle von Popmusik wurde dort im Radio immer viel geredet und es lief vorzugsweise Volksmusik. Auch dass man sich bewusst und absichtlich an das Radio setzte, um gezielt eine bestimmte Sendung zu hören erschien mir etwas befremdlich. Ein schönes Ritual bestand darin, sonntagmorgens zur Oma ins Bett zu schlüpfen und um 8 Uhr früh zusammen eine bestimmte Kindersendung anzuhören. Das war jedes Mal sehr gemütlich und besonders. Zuhause wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass ich an einem Sonntagmorgen diese Sendung hören könnte – das war für mich immer mit meiner Oma verknüpft.
©Museum für Kommunikation, Foto:
Norbert Miguletz
Als ich im Grundschulalter war, spielten das traditionelle Radio und der Rundfunk nur eine untergeordnete Rolle für mich. Zu jener Zeit hatte ich einen Kassettenrekorder und unzählige Hörspielkassetten, mit denen ich nach Lust und Laune Geschichten hören könnte, wann immer ich wollte. Ich konnte so mein ganz eigenes „Radio-“Programm machen und das was ich hören wollte war immer verfügbar und lief, wann und wie oft ich es hören wollte.
Eine größere Bedeutung hatte das Radio für mich erst wieder, als ich mich zunehmend für Musik interessierte. Eine weitverbreitete Freizeitbeschäftigung war es, sich selbst Mix-Tapes zu gestalten und die beliebtesten Hits aus dem Radio abzupassen und per Kassette mitzuschneiden.
Samstagnachmittags und donnerstagabends liefen alle möglichen Chartshows, und es war regelrecht ein Highlight, wenn die Songs ohne Unterbrechung oder vorzeitiges Abbrechen bis zum Ende durchgespielt wurden.
Aber auch hier kam es wieder zu einer mehrere Jahre andauernden Sendepause, da mit Einzug des CD-Players das Radio wieder einmal mehr oder weniger abgemeldet war. Wie schon bei den Hörspielkassetten konnte man mit CDs ganz wunderbar sein eigenes Programm machen und dank zufälliger Wiedergabe-Funktion sogar noch abwechslungsreicher und individueller sein Programm zusammenstellen.
Mit dem ersten Auto war plötzlich wieder mehr Radiohören angesagt, und dies ist über die Jahre so geblieben. Noch heute noch höre ich während des Fahrens am liebsten Radio. Auch beim Kochen, Küche aufräumen oder Renovieren – das Radio war und ist ein treuer Begleiter in allen Lebenslagen. “
Susanne Uhl ist die Assistenz der Abteilungsleitung Öffentlichkeitsarbeit und hat ihren Sticker auf der ON AIR Befragungswand “Wann hört ihr am liebsten Radio?” auch schon gesetzt.