Jana-Sherin Dilling macht derzeit ein Praktikum in der Abteilung Bildung und Vermittlung im Museum für Kommunikation Frankfurt. Sie war bei der Eröffnung von “ON AIR. 100 Jahre Radio” live dabei und erzählt von ihren Eindrücken von der neuen Ausstellung, ihren ersten Berührungspunkten mit Radio und ihrer Lieblingsecke im Museum.

“100 Jahre Radio oder genauer gesagt 101 Jahre Radio – das lädt zum Feiern ein! Gemeinsam mit den Museumsgästen, dem Kurator Florian Schütz, der Kustodin für Mediengeschichte Dr. Tina Kubot und prominenten Gästen aus Funk und Fernsehen wie Hans Sarkowicz und Anne Chebu, ging die Ausstellung ‘ON AIR’. Nach dem unterhaltsamen Talk im Lichthof – wie macht man eigentlich eine Ausstellung über Radio? – ging es in den 2. Stock des Museums. Hier durften wir in die Radiogeschichte eintauchen, spannende Fakten erfahren und Radio neu entdecken.

Mein erstes Fazit: Es wird eine umfangreiche Geschichte des deutschen Radios gezeigt: Angefangen mit einem dunklen Kapitel der Radiogeschichte und Objekten wie „Goebbels Schnauze“ bis hin zu Kultobjekten wie dem „Radio aus der Maggi-Flasche“. Für Radio-Liebhaber oder Radio-Neulinge (wie mich) ist es eine sehenswerte Ausstellung und macht Lust auf dem Heimweg einfach mal das Autoradio einzuschalten und die Streaming-App geschlossen zu lassen.

Nach dem Rundgang durch die Ausstellung habe ich mir die Frage gestellt: Wann hatte ich eigentlich meinen ersten Kontakt mit dem Radio?

Zugegebenermaßen, ich bin eher aus der Generation Streaming. Radio habe ich aber auch oft gehört. Hauptsächlich allerdings, wenn es mal wieder mit dem Auto in den Wanderurlaub ging. Da regierten dann meine Eltern über die Auswahl der Radiosender …

Meinen ersten bewussten Kontakt mit Radio als ganzheitliches Musikerlebnis hatte ich 2013. Eine Freundin lud mich damals ein, mit ihr zum New Pop Festival des Radiosenders SWR3 nach Baden-Baden zu fahren. Ich wusste nicht, was auf mich zukommt, aber ich war begeistert mitzukommen. Es war eine ganz neue Welt für mich. Ich war live dabei, wie Radio auf einer Bühne gemacht wurde, habe Interviews mit heutigen Weltstars miterlebt und wurde sogar von den Radioreportern im Publikum befragt. Dabei habe ich natürlich auch jede Menge Musik gehört! Ab da hat mir Radio hören wieder Spaß gemacht. Ich hatte plötzlich ein Gesicht zur Stimme aus dem Radio im Kopf und ich wusste seit dem, wie viel Arbeit hinter einer Radiosendung steckt.

Ausstellungsansicht zu Meine Radiogeschichten – Mixtape
Foto: Norbert Miguletz

Mein Lieblingsobjekt der Ausstellung ist übrigens kein richtiges Objekt, sondern eher eine Ecke: Die Fotowand mit den Sesseln und dem Kassettenaufnahmegerät. Hier kann man die Zeit anhalten, sich einfach hinsetzen und seine eigene Geschichte auf Kassette aufnehmen. Das erinnert mich immer wieder an meine Kindheit. Damals hatte ich einen roten kleinen Kassettenrekorder mit Mikrofon. Damit habe ich immer mit meinem Bruder Geschichten aufgenommen. Wir haben uns gegenseitig interviewt oder eine Rittergeschichte aufgezeichnet. Danach waren wir unglaublich stolz, unseren Eltern die Aufnahmen vorzuführen! Genau das kann man in der Ausstellung auch. Man setzt sich einfach in einen der Sessel, schaltet das Aufnahmegerät ein und spricht los. Erzähle deine Geschichte – ich hab dir meine erzählt.”

Und jetzt heißt es: „Wir sind live ON AIR aus dem Museum für Kommunikation in Frankfurt! Schalte doch auch mal ein!“

 

 

Jana-Sherin Dilling ist Praktikantin in der Abteilung Bildung und Vermittlung und stammt aus der Generation Streaming. Ihre Geschichte auf ein Mixtape zu sprechen entfacht aber ein neues Interesse am Medium Radio.